Jobarteh Kunda: Deutsch-Afrikanischer Geschichtenerzähler und Afrikanisch-Karibische Musikikone. Er stattete dem ReggaeNewsMagazine-Stand auf den Münchener Afrika Tagen am 12. Juni (wo die Gruppe vor Manu Dibango spielte!) einen Besuch ab.
RNM: Tormenta Jobarteh, willkommen an unserem Stand auf den Münchner Afrika Tagen. Wie viele Sprachen sprichst Du?
Jobarteh: Ich freue mich sehr, hier zu sein. Ich spreche drei Sprachen, Deutsch, Englisch und Mandinka.
RNM: Du bist u.a. als Geschichtenerzähler für Kinder an Schulen und in Kindergärten tätig. Welchen Einfluss haben Deine Geschichten auf die Kinder, insbesondere in Deutschland?
Jobarteh: Ich mache ihnen eine Freude, indem ich ihnen afrikanische Geschichten und Traditionen erzähle. Kinder lieben es, Geschichten erzählt zu bekommen und sehen sich sogar Geschichten im Fernsehen an. Die meisten der afrikanischen Geschichten gehen verloren, weil viele von ihnen nicht niedergeschrieben wurden. Diesen Kindern ist bewusst geworden, dass das Geschichtenerzählen früher einmal ein wichtiger Bestandteil menschlicher Unterhaltung war. Außerdem haben sie die Möglichkeit, afrikanische Traditionen und sogar afrikanische Instrumente zu erleben.
RNM: Was genau motivierte Dich dazu, Afrikanische Musik und Instumente, besonders die Kora und die Talking Drums zu spielen?
Jobarteh: Der Hintergrund unserer Musik ist die Mandinka-Tradition und, wie Du weißt, kommen die Mitglieder der Band aus unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Ich studierte Trommeln und Percussioninstrumente bevor ich nach Gambia ging. Dort lernte ich die Kora und andere Instrumente, wie die Talking Drums usw. kennen.
RNM: Du hast acht Jahre in Gambia verbracht. Hast Du Urlaub gemacht und dabei die Griot-Familie entdeckt?
Jobarteh: Eine Gruppe aus Gambia war 1987 hier auf Tour. Der Leader der Gruppe hieß Musa Kalamula. In dieser Gruppe gab es einen Kora-Spieler und ich hörte dieses Instrument zum ersten Mal. Tränen stiegen mir in die Augen und ich fühlte mich innerlich sehr inspiriert. Deshalb entschloss ich mich, ihnen zu folgen und habe in Gambia mich selbst gefunden. Die Menschen in Gambia sehen mich nicht als Farbigen, sondern als menschliches Wesen.
RNM: Die Natur fordert Respekt gegenüber Menschen und Tieren.Denkst Du, dass es falsch ist, Tiere für Nahrungsmittelzwecke zu töten?
Jobarteh: Die Menschen sollten über die Natur und die Geschichte, besonders die der Menschen, besser Bescheid wissen. Wenn du in den Kongo gehst, gibt es heute nur noch 50. 000 Schimpansen, wo früher eine Million existiert haben. Das muss man sich vorstellen! Die Menschen zerstören den Wald und die Tiere nur für wirtschaftliche Zwecke. Jeder sollte lernen, achtsam und respektvoll mit der Natur umzugehen.