Bewertung der CD “Ali Heja” von Global Mojo

Glo­bal­Mo­jo Juni 2003 = (4 Ster­ne = sehr gut)

“Ali Heja – Schenkt mir Gehör” lau­tet der Titel des Sil­ber­lings, und wer die­ser Auf­for­de­rung Fol­ge leis­tet, wird reich belohnt. Denn obwohl die rhyth­mi­sche Viel­falt der Musik unwi­der­steh­lich zum Tan­zen ani­miert, lohnt sich auch stil­les Zuhö­ren. Acht Musi­ker, eini­ge von ihnen mit Ver­gan­gen­heit, ver­bin­den die tra­di­tio­nell lyrisch sanf­ten Klän­ge der west­afri­ka­ni­schen Man­din­ke-Kul­tur mit kari­bi­schem Tem­pe­ra­ment und eini­gen spar­sam dosier­ten Pop-Sounds. Und das tun sie mit unge­wöhn­li­cher Sen­si­bi­li­tät. Hat man bei sol­chen Cross­over-Bands mit­un­ter den Ein­druck, als wür­de aus exo­ti­schen Quel­len nur zu dem einen Zweck geschöpft, fad gewor­de­ner west­li­cher Tanz­mu­sik fri­sches Blut zuzu­füh­ren, was dann – bei allem legi­ti­men Spaß an der Musik – durch­aus auch als Akt kul­tu­rel­ler Aus­beu­tung der sog. Drit­ten Welt ver­stan­den wer­den kann, so trifft dies auf Jobar­teh-Kun­da eben gera­de nicht zu. Wenn der west­li­che Tanz­bo­den heiß wird, so hat nie­mand etwas dage­gen?, aber das ist hier nicht das allei­ni­ge Ziel. Im Mit­tel­punkt der Auf­merk­sam­keit steht unan­ge­foch­ten die Tra­di­ti­on der Man­din­ke mit ihren feder­leicht per­len­den Kora-Läu­fen und dicht geweb­ten Bal­a­fon-Tep­pi­chen, mit ihrer manch­mal gera­de­zu medi­ta­ti­ven Balan­ce und ihrer auch in den Upt­em­pi atem­be­rau­ben­den Ele­ganz. Blech­blä­ser, Elek­tro-Gitar­re und ‑Bass sowie die Calyp­so Steel Pans und das übli­che Schlag­zeug eröff­nen ledig­lich neue Wege der Annä­he­rung an das über­lie­fer­te Wesen der Man­din­ke-Musik. Und die­se Wege beschrei­tet das Ensem­ble mit Respekt, Lie­be und Fines­se. Das Ergeb­nis ist Lebens­freu­de pur: vir­tu­os, pul­sie­rend und fili­gran zugleich. Und die Beset­zung der Trup­pe bie­tet eine wei­te­re Deli­ka­tes­se: Einer der bei­den Köp­fe des Ensem­bles wur­de näm­lich als Wei­ßer in Bay­ern gebo­ren, kam erst als jun­ger Mann nach Gam­bia, stu­dier­te dort acht Jah­re lang das Spiel der Har­fen­lau­te Kora und die Kul­tur der Man­din­ke und wur­de dann von der legen­dä­ren Gri­ot-Fami­lie Jobar­teh, sozu­sa­gen dem Hoch­adel der Tra­di­ti­ons­hü­ter die­ses gesam­ten Kul­tur­raums, adop­tiert und sogar in den Stand der Gri­ots erho­ben. Tja, soweit kann ein wahr­haft mul­ti­kul­tu­rell leben­der Mensch es brin­gen! Sein Name: Tor­men­ta Jobar­teh. Die Band: eine Klas­se für sich. Die CD: ein Juwel. Und jetzt, Freun­de, lasst uns end­lich tanzen!

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