“Tormenta Jobarteh: Klangreise auf der Kora”

“Tormenta Jobarteh: Klangreise auf der Kora

Er ist zur Hälf­te ein Bay­er und zur ande­ren Hälf­te ein Afri­ka­ner: Tor­men­ta Jobar­teh  – Künst­le­risch hat er sich ganz der Musik der Kora ver­schrie­ben, der Har­fen­lau­te. Die­se ist auch in sei­ner Band, mit der er am 21. April in der Wey­hal­la auf­spielt, das Hauptinstrument.

25 Jah­re lang war er aus­schließ­lich Bay­er. Er stu­dier­te Schlag­zeug. Dann traf er eine Musik­grup­pe aus Gam­bia. Der Kora­spie­ler fas­zi­nier­te ihn so, dass er heu­te sagt: „Das war ein Schlüs­sel­er­leb­nis, ein Ruf, dem ich fol­gen muss­te.“ Er brach sei­ne Zel­te in Euro­pa ab und folg­te der Band nach West­afri­ka. Zunächst betei­lig­te er sich an tou­ris­ti­schen Ver­an­stal­tun­gen der Band, aber dann zog es ihn in zur ech­ten Kul­tur von Gam­bia. Er ging in ein Griot-Dorf.

„Gri­ots, das ist eine Musi­ker­kas­te in West­afri­ka“, erzählt Tor­men­ta Jobar­teh, „sie haben kei­ne Schrift, sie sind leben­de Geschichts­bü­cher.“ Aber auch Hei­rats­ver­mitt­ler und Streit­schlich­ter, eine uralte Tra­di­ti­on, die auf das König­reich Mali zurück­ge­he. „Wenn ein Gri­ot stirbt ist das so, als wenn eine gan­ze Biblio­thek ver­brennt“, sagt der Bay­er mit afri­ka­ni­scher Familie.

Denn Tor­men­ta Jobar­teh leb­te sie­ben Jah­re lang in einem Dorf der Gri­ot, lern­te ihre Tra­di­ti­on, ihre Musik, ihre Geschich­ten. „Ich muss­te mich qua­li­fi­zie­ren“, erzählt er, „dort ist man das, was man tut.“ Das alles ist Teil der Gri­ot-Prü­fung. In einem fei­er­li­chen Ritu­al wur­de er von einer Fami­lie adop­tiert und erhielt den neu­en Namen Jobarteh.

Tor­men­ta Jobar­teh erzählt Geschich­ten auf der Kora

Den baye­ri­schen habe er längst abge­legt. Nicht ganz, denn er hieß Sturm, und Sturm heißt auf Spa­nisch Tor­men­ta, und sei­ne ers­te Frau war Spa­nie­rin. Seit 1995 ist Tor­men­ta Jobar­teh zumin­dest die Hälf­te des Jah­res wie­der in Euro­pa, die ande­re Hälf­te ver­bringt er nach wie vor in Gam­bia bei den Griots.

Im Som­mer aber kon­zer­tiert er vor­zugs­wei­se auf Fes­ti­vals, wo er die alten Geschich­ten erzählt und die Kora, die 21saitige Har­fen­lau­te spielt, afri­ka­ni­sche Klang­bil­der zau­bert und die Stam­mes­tra­di­ti­on auf­le­ben lässt. Sei­ne Geschich­ten sind vol­ler Weis­heit und Humor und laden zu einer Rei­se zwi­schen Fan­ta­sie und Wirk­lich­keit ein.

Jobar­teh gewann zahl­rei­che Prei­se, sei­ne ers­te CD erschien 1999.

Neben sei­ner Solo­kar­rie­re hat er die Band Kun­da Jobar­teh gegrün­det, in der er die Kora spielt und singt, Toch­ter Yas­min singt und tanzt und sechs wei­ter Musi­ke­rin­nen und Musi­ker spie­len, sin­gen und tan­zen. Ein Völ­ker­ge­misch ist es, denn sie kom­men aus Sene­gal, Aru­ba, Kana­da, Ita­li­en und den USA.

Mit ihrer mit­rei­ßen­den Musik und Show wol­len sie am 21. April die Gäs­te in der Wey­hal­la mit­neh­men auf eine Rei­se durch die Welt der Musik.

“Schwarze Magie”

“Schwarze Magie”

Johan­nes Pömsl über Jobar­teh Kun­da im STADL anläss­lich der  Otters­ber­ger Stadt­kul­tur­ta­ge im August 2009

Meister der Kora

Meister der Kora

Süd­deut­sche Zei­tung vom 3.8.2009 — Edith Heim
über Otters­ber­ger Stadtkulturtage

2009 — Jobarteh Kunda Finalist mit dem Song “Djihati Kelo” (Thema 9/​11) von der AHA!-CD beim World of Music Award 2009

2009 — Jobarteh Kunda Finalist mit dem Song “Djihati Kelo” (Thema 9/​​11) von der AHA!-CD beim World of Music Award 2009

Gelungene Mixtur — Afrikanische Nacht im Stadttheater

Gelungene Mixtur — Afrikanische Nacht im Stadttheater

SZ Feuil­le­ton 10–2006 — Peter B. Heim

2006 — Jobarteh Kunda für den RUTH-Weltmusikpreis nominiert

2006 — Jobarteh Kunda für den RUTH-Weltmusikpreis nominiert

Der Name des RUTH Welt­mu­sik Prei­ses ist ein Wort­spiel aus „root“, dem eng­li­schen Wort für Wur­zel und „Roots­mu­sik“ als Begriff für tra­di­tio­nel­le Volks­mu­sik und Weltmusik. 

Anlie­gen des Prei­ses ist es, her­aus­ra­gen­de Leis­tun­gen im Welt­mu­sik-Gen­re zu wür­di­gen und die­ser Musik­gat­tung mehr Auf­merk­sam­keit zukom­men zu las­sen. Gleich­zei­tig soll mit dem Preis die in- und aus­län­di­sche Repu­ta­ti­on der Preis­trä­ger sowie der gesam­ten deut­schen Folk‑, Lied- und Welt­mu­sik-Sze­ne gestärkt wer­den. Bis 2001 hieß die­ser Preis “Deut­scher Förderpreis”.

RUTH – Der deut­sche Welt­mu­sik­preis wird seit 2002 immer jähr­lich am Sams­tag des ers­ten Juli­wo­chen­en­des wäh­rend des Rudol­stadt-Fes­ti­vals vergeben. 

Ab dem Jahr 2020 ver­gibt das zehn­köp­fi­ge Orga­ni­sa­ti­ons­team des Fes­ti­vals die­se mit 5.000 Euro dotier­te Auszeichnung.

2005 — Jobarteh Kunda: 2 Monate Platz 1 der Weltmusik Reader Charts

2005 — Jobarteh Kunda: 2 Monate Platz 1 der Weltmusik Reader Charts

Jobar­teh Kun­da zwei Mona­te auf Platz 1 der Welt­mu­sik Rea­der Charts mit der CD “Ali Heja”

Die World Music Charts Euro­pe (WMCE) waren 1991 eine Idee von Johan­nes Theu­rer und zehn wei­te­rer Radio­ma­cher aus elf euro­päi­schen Län­dern. 

Selbst­ge­stell­tes Ziel ist es, dass Musiker:innen des Gen­res „Welt­mu­sik“ grö­ße­re Auf­merk­sam­keit und einen höhe­ren Bekannt­heits­grad bei einem brei­te­ren Publi­kum erreichen. 

Gleich­zei­tig soll die WMCE durch Öffent­lich­keits­ar­beit auch “als publi­zis­ti­sches Rück­grat für alle Musiker:innen und Interpret:innen die­nen, die erfolg­reich Musik aus ihrem Kul­tur­kreis pro­du­zie­ren, aber Gefahr lau­fen, von der eng­lisch­spra­chi­gen Pop-Indus­trie ver­ein­nahmt zu werden.

2005 — Jobarteh Kunda nominiert für BBC Radio Award

2005 — Jobarteh Kunda nominiert für BBC Radio Award

Jobar­teh Kun­da wur­de für den BBC Radio 3 Award for World Music 2005 nominiert.

Nach­trag: Der BBC Radio 3 Award for World Music wur­de zwi­schen 2002 und 2008 in den Kate­go­rien Afri­ca, Asia/​Pacific, Ame­ri­ca, Euro­pe, Mid East and North Afri­ca, New­co­mer, Cul­tu­re Crossing, Club Glo­bal, Album of the Year und Audi­ence Award an Musi­ker für ihre Welt­mu­sik­kunst ver­lie­hen. 

Interview im Reggae News Magazine

Interview im Reggae News Magazine

Jobar­teh Kun­da: Deutsch-Afri­ka­ni­scher Geschich­ten­er­zäh­ler und Afri­ka­nisch-Kari­bi­sche Musik­iko­ne. Er stat­te­te dem Reg­gae­News­Ma­ga­zi­ne-Stand auf den Mün­che­ner Afri­ka Tagen am 12. Juni (wo die Grup­pe vor Manu Diban­go spiel­te!) einen Besuch ab.

RNM: Tor­men­ta Jobar­teh, will­kom­men an unse­rem Stand auf den Münch­ner Afri­ka Tagen. Wie vie­le Spra­chen sprichst Du?
Jobar­teh: Ich freue mich sehr, hier zu sein. Ich spre­che drei Spra­chen, Deutsch, Eng­lisch und Mandinka.

RNM: Du bist u.a. als Geschich­ten­er­zäh­ler für Kin­der an Schu­len und in Kin­der­gär­ten tätig. Wel­chen Ein­fluss haben Dei­ne Geschich­ten auf die Kin­der, ins­be­son­de­re in Deutschland?
Jobar­teh: Ich mache ihnen eine Freu­de, indem ich ihnen afri­ka­ni­sche Geschich­ten und Tra­di­tio­nen erzäh­le. Kin­der lie­ben es, Geschich­ten erzählt zu bekom­men und sehen sich sogar Geschich­ten im Fern­se­hen an. Die meis­ten der afri­ka­ni­schen Geschich­ten gehen ver­lo­ren, weil vie­le von ihnen nicht nie­der­ge­schrie­ben wur­den. Die­sen Kin­dern ist bewusst gewor­den, dass das Geschichten­erzählen frü­her ein­mal ein wich­ti­ger Bestand­teil mensch­li­cher Unter­hal­tung war. Außer­dem haben sie die Mög­lich­keit, afri­ka­ni­sche Tra­di­tio­nen und sogar afri­ka­ni­sche Instru­men­te zu erleben.

RNM: Was genau moti­vier­te Dich dazu, Afri­ka­ni­sche Musik und Instu­men­te, beson­ders die Kora und die Tal­king Drums zu spielen?
Jobar­teh: Der Hin­ter­grund unse­rer Musik ist die Man­din­ka-Tra­di­ti­on und, wie Du weißt, kom­men die Mit­glie­der der Band aus unter­schied­li­chen kul­tu­rel­len Hin­ter­grün­den. Ich stu­dier­te Trom­meln und Per­cus­sion­in­stru­men­te bevor ich nach Gam­bia ging. Dort lern­te ich die Kora und ande­re Instru­men­te, wie die Tal­king Drums usw. kennen.

RNM: Du hast acht Jah­re in Gam­bia ver­bracht. Hast Du Urlaub gemacht und dabei die Gri­ot-Fami­lie entdeckt?
Jobar­teh: Eine Grup­pe aus Gam­bia war 1987 hier auf Tour. Der Lea­der der Grup­pe hieß Musa Kal­amu­la. In die­ser Grup­pe gab es einen Kora-Spie­ler und ich hör­te die­ses Instru­ment zum ers­ten Mal. Trä­nen stie­gen mir in die Augen und ich fühl­te mich inner­lich sehr inspi­riert. Des­halb ent­schloss ich mich, ihnen zu fol­gen und habe in Gam­bia mich selbst gefun­den. Die Men­schen in Gam­bia sehen mich nicht als Far­bi­gen, son­dern als mensch­li­ches Wesen.

RNM: Die Natur for­dert Respekt gegen­über Men­schen und Tieren.Denkst Du, dass es falsch ist, Tie­re für Nah­rungs­mit­tel­zwe­cke zu töten?
Jobar­teh: Die Men­schen soll­ten über die Natur und die Geschich­te, beson­ders die der Men­schen, bes­ser Bescheid wis­sen. Wenn du in den Kon­go gehst, gibt es heu­te nur noch 50. 000 Schim­pan­sen, wo frü­her eine Mil­li­on exis­tiert haben. Das muss man sich vor­stel­len! Die Men­schen zer­stö­ren den Wald und die Tie­re nur für wirt­schaft­li­che Zwe­cke. Jeder soll­te ler­nen, acht­sam und respekt­voll mit der Natur umzugehen.

RNM: Was soll­te Dei­ner Mei­nung nach getan wer­den, um das Aus­ster­ben der Tie­re und die Zer­stö­rung der Wäl­der zu verhindern?
Jobar­teh: Die Men­schen brau­chen mehr Bil­dung in Bezug auf die Wich­tig­keit der Natur. Du und ich, wir alle müs­sen Kam­pa­gnen orga­ni­sie­ren, um die­se Zer­stö­rung zu beenden.

RNM: Wer wird die Tra­di­ti­on Dei­ner Musik nach Dir weiterführen?

Jobar­teh: Das wird mei­ne Toch­ter Jas­min sein. Sie ist mit mei­ner Musik auf­ge­wach­sen und ist Musi­ke­rin in unse­rer Band. Sie spielt Kla­vier und war auf der Musikschule.

RNM: Magst Du Reg­gae- Musik? Und was denkst Du über die Ein­füh­rung des ReggeaeNewsMagazine?
Jobar­teh: Ich mag Reg­gae, weil er die zweit­be­lieb­tes­te Musik welt­weit ist und er Men­schen dazu bringt, sich “Irie ” zu füh­len. Ich wün­sche Euch viel Erfolg und eine Ver­brei­tung des Maga­zins auf der gan­zen Welt.

(Robert Akhig­be: Chefredakteur)

USA: World Discoveries about Jobarteh Kunda

USA: World Discoveries about Jobarteh Kunda

Jobar­teh Kun­da cds – Bibiafrica

The Jobar­teh fami­ly is a lar­ge, respec­ted fami­ly of Jails or Gri­ots in the Man­ding fami­lies of West Afri­ca, and Kun­da is the Man­ding word for fami­ly or clan.
Stran­ge­ly, the co-lea­der of the group, Tor­men­ta Jobar­teh, was not born into the fami­ly: he’s ori­gi­nal­ly from Ger­ma­ny – it’s final­ly hap­pe­ning, we now have ‘Afri­can’ bands co-foun­ded by Wes­ter­ners who tra­ve­led to Afri­ca in the 1980s and 90s to stu­dy or app­ren­ti­ce under Afri­can musi­ci­ans. (…) “The eight-pie­ce com­bo do a very good job of brin­ging tra­di­tio­nal Man­ding music of the Gam­bia into the modern world wit­hout losing the feel of the ori­gi­nal. Tor­men­ta Jobar­teh plays Kora and tal­king drum ama­zin­gly well for a per­son who grew up in Munich, and his co-lea­der Mori Diou­ba­te plays bal­a­fon (marim­ba) and guitar.
On their second album ALI HEJA, the group takes a gre­at leap for­ward with a cou­ple of per­son­nel chan­ges: gui­ta­rist Ted­dy Tou­re brings a true late-20th cen­tu­ry Afri­can sound to the band – very pro­fes­sio­nal now; not so expe­ri­men­tal as before.
(…) the group vocals (…) are tru­ly won­derful (…). This is a band to watch out for!

 

Deut­sche Über­set­zung — Goog­le Translator:

Die Fami­lie Jobar­teh ist eine gro­ße, respek­tier­te Fami­lie von Jails oder Gri­ots in den Man­ding-Fami­li­en West­afri­kas, und Kun­da ist das Man­ding-Wort für Fami­lie oder Clan.
Selt­sa­mer­wei­se wur­de der Co-Lea­der der Grup­pe, Tor­men­ta Jobar­teh, nicht in die Fami­lie hin­ein­ge­bo­ren: Er stammt ursprüng­lich aus Deutsch­land – es ist end­lich soweit, wir haben jetzt „afri­ka­ni­sche“ Bands, die von West­lern mit­be­grün­det wur­den, die in den 1980er und 90er Jah­ren nach Afri­ka gereist sind bei afri­ka­ni­schen Musi­kern zu stu­die­ren oder in die Leh­re zu gehen. (…) „Die acht­köp­fi­ge Com­bo schafft es sehr gut, tra­di­tio­nel­le Man­ding-Musik aus Gam­bia in die moder­ne Welt zu brin­gen, ohne das Gefühl des Ori­gi­nals zu ver­lie­ren. Tor­men­ta Jobar­teh spielt für einen Münch­ner auf­ge­wach­sen erstaun­lich gut Kora und spre­chen­de Trom­mel, sein Co-Lea­der Mori Diou­ba­te spielt Bal­a­fon (Marim­ba) und Gitarre.
Auf ihrem zwei­ten Album ALI HEJA macht die Grup­pe mit ein paar per­so­nel­len Ver­än­de­run­gen einen gro­ßen Sprung nach vor­ne: Gitar­rist Ted­dy Tou­re bringt einen ech­ten afri­ka­ni­schen Sound des spä­ten 20. Jahr­hun­derts in die Band – jetzt sehr pro­fes­sio­nell; nicht mehr so expe­ri­men­tell wie früher.
(…) der Grup­pen­ge­sang (…) ist wirk­lich wun­der­bar (…). Dies ist eine Band, auf die man ach­ten sollte!

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