Diese Musik trifft mitten ins Herz!

Starn­ber­ger SZ vom 14.05.2001

Wil­der Trom­mel­wir­bel aus dem 0ff, dann mar­schie­ren die acht Musi­ker von „Jobar­teh-Kun­da” in far­ben­präch­ti­gen Gewän­dern und bun­ten Plu­der­ho­sen auf die Buh­ne. Bon­gos, Con­gas und Tal­king Drums ver­strö­men den spe­zi­el­len Sound der afri­ka­nisch-kari­bi­schen Klangwelt.

Der schlep­pen­de Rhyth­mus des Reg­gae, der sich so lang­sam ent­fal­tet wie das gebrems­te Leben unter der hei­ßen Son­ne der Kari­bik, mischt und über­schnei­det sich mit den  schnel­len Rhyth­men der west-afri­ka­ni­schen Musik­kul­tur. Das ist Musik, die direkt ins Blut geht und den Kör­per  wie durch Zau­ber­hand in Bewe­gung setzt.

Die­se unglaub­lich fri­schen Klän­ge, gepaart mit  Ele­men­ten des Jazz, ver­wan­del­ten das sonst so  gedie­gen wir­ken­de Sud­haus auf Schloss See­feld in kür­zes­ter Zeit in einen von Trom­mel­wir­beln  und exo­ti­schen Melo­dien erfüll­ten musi­ka­li­schen  Hexenkessel.
Die Visi­on der bren­nen­den Son­ne Afri­kas schien  durch die har­ten und hei­ßen Rhyth­men in jede  Rit­ze des Saals vor­zu­drin­gen.  Kaum einer der Zuhö­rer im aus­ver­kauf­ten  Sud­haus blieb auf den eigent­lich völ­lig über­flüs­si­gen Stüh­len sitzen.

Völ­lig aus­ge­las­sen tanz­te das Publi­kum  und fei­er­te die Musi­ker mit tosen­dem Applaus. Außer­ge­wöhn­lich und exo­tisch sind die Instru­men­te  der Band,multinational ist ihre Beset­zung.  Allen vor­an Tor­men­ta Jobar­teh, der eigent­lich  als Wer­ner Sturm in Mün­chen auf­wuchs, sich aber seit  vie­len Jah­ren in Gam­bia dem Stu­di­um der Kora, einer  afri­ka­ni­schen Har­fe und der Man­din­ka  (west­afri­ka­ni­scher Stamm) Gri­ot Musik wid­met.  Gri­ots sind Geschich­ten­er­zäh­ler und  fah­ren­de Sän­ger sowie wei­se Bera­ter in einer Per­son. Jobar­teh-Kun­da will Musik machen, die zur  Ver­stän­di­gung der Völ­ker bei­trägt und die  alten über­lie­fer­ten Erzähl­tra­di­tio­nen  West­afri­kas den ver­wöhn­ten Ohren  der Euro­pä­er zugäng­lich macht.  Das ist die­ser außer­ge­wöhn­li­chen For­ma­ti­on  mit Sicher­heit gelun­gen.  So fremd die Spra­che, so fes­selnd die Gesän­ge  und der schwe­re­los trei­ben­de Rhyth­mus, dem man sich  ein­fach nicht ent­zie­hen kann.  Reiz­voll, fremd­ar­tig, varia­ti­ons­reich und nie mono­ton,  trifft die­se Musik mit­ten ins Herz.  Jobar­teh-Kun­da bie­tet Welt-Musik im bes­ten Sin­ne des Wor­tes.  Und zumin­dest im Sud­haus ist ein neu­er Stern  am Musik­him­mel aufgegangen.

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