Review über “Teriya” im Folker Magazine im Juli 2018
Deutsch
Puristen mögen Probleme damit haben, wenn deutsche Musiker wie der in München aufgewachsene „weiße Griot“ Tormenta Jobarteh in eine völlig andere Kultur eintauchen, sich über viele Jahre hin handwerkliche Fertigkeiten (u. a. das Erlernen der Kora) aneignen und sich auch mental auf „fremdartige“ Musiktraditionen einlassen. Mag die oft vielbeschworene „Authentizität“ fehlen, so ist es dem Bandleader sehr wohl gelungen, in rund zwanzig Jahren mit über tausend Konzerten und diversen Tonträgern im besten Sinne Weltmusik auf hohem Niveau zu produzieren, die auch international bestehen kann. Zum runden Bandjubiläum legen Jobarteh nebst Tochter Yasmina (voc, perc) und den langjährigen Mitstreitern Humphrey Cairo (dr, b), Felix Occhionero (g, b) und Gerhard Wagner (sax, fl) ein viertes Studioalbum vor, das abwechslungsreich instrumentiert und arrangiert ist, auf kongeniale Weise Musik der Mandinge, Afrobeat, Reggae, Calypso und Latin zusammenführt. Als Gäste wirken u. a. Roman Bunka (oud) und Sir Lancelot Scott (steel pan) mit, der für das Karibikflair sorgt. Die Songinhalte sind vielfältig, auch kritisch wie in „White Bubu“, eine Abrechnung mit dem gambischen Diktator Jammeh.
Roland Schmitt